Bassläufe möglich machen #1447

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opened 2025-04-11 21:10:15 +02:00 by apfelpfluecker · 7 comments

Es gibt in Lilypond nicht die Möglichkeit, „nur“ Bassläufe zu notieren. Das wäre cool, wenn das ginge.

Es ist momentan noch fraglich, wie die gewünschte Lösung aussieht – möglichst so, wie es notensatzmäßiger Standard ist (nur ist das halt unbekannt).
Fakt ist, es sollte quasi eine Art Kurzform sein von den „normalen“ Akkorden. Dass Code c c:/c c:/d c:/e f nicht zu C C C/D C/E F führt sondern irgendwie C c' d' e' F (' soll nur verdeutlichen, dass die irgendwie anders markiert sein müssen).

Toll wäre natürlich eine Variante, die man liederbuchspezifisch anpassen kann.

Es gibt schon etwas, das eine Art Workaround ist:

#(define (bassNote grob)
   "mark chord as single bass note"
   (let* (
           ; Get current text
           (currentText (ly:grob-property grob 'text))
           (markedText (markup #:small #:fraction "" currentText )))
     ; Store the marked text back
     (ly:grob-set-property! grob 'text markedText)
     )
   ; and print it
   (ly:text-interface::print grob))

% bnC = bass note "chord"
bnC = \once \override ChordNames.ChordName.stencil = #bassNote

%Anwendung
verseChordsHraban = \chordmode {
  c2 \bnC c4 \bnC g
}

Das Problem ist, dass der Code nicht faktisch einen Basslauf setzt, sondern nur das Aussehen der Akkorde verändert (so verstehe ich das). Gewünscht wäre auf jeden Fall, dass der ein Basslauf stattfindet, kein Akkordwechsel.

Es gibt in Lilypond nicht die Möglichkeit, „nur“ Bassläufe zu notieren. Das wäre cool, wenn das ginge. Es ist momentan noch fraglich, wie die gewünschte Lösung aussieht – möglichst so, wie es notensatzmäßiger Standard ist (nur ist das halt unbekannt). Fakt ist, es sollte quasi eine Art Kurzform sein von den „normalen“ Akkorden. Dass Code `c c:/c c:/d c:/e f` nicht zu C C C/D C/E F führt sondern irgendwie C c' d' e' F (' soll nur verdeutlichen, dass die irgendwie anders markiert sein müssen). Toll wäre natürlich eine Variante, die man liederbuchspezifisch anpassen kann. Es gibt schon etwas, das eine Art Workaround ist: ``` lilypond #(define (bassNote grob) "mark chord as single bass note" (let* ( ; Get current text (currentText (ly:grob-property grob 'text)) (markedText (markup #:small #:fraction "" currentText ))) ; Store the marked text back (ly:grob-set-property! grob 'text markedText) ) ; and print it (ly:text-interface::print grob)) % bnC = bass note "chord" bnC = \once \override ChordNames.ChordName.stencil = #bassNote %Anwendung verseChordsHraban = \chordmode { c2 \bnC c4 \bnC g } ``` Das Problem ist, dass der Code nicht faktisch einen Basslauf setzt, sondern nur das Aussehen der Akkorde verändert (so verstehe ich das). Gewünscht wäre auf jeden Fall, dass der ein Basslauf stattfindet, kein Akkordwechsel.
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Diese Lösung habe ich irgendwann mal auf der LilyPond-User-Liste bekommen. Dazu gehört noch, dass man chordChanges ein- und ausschalten muss:

% bnC = bass note "chord"
bnC = \once \override ChordNames.ChordName.stencil = #bassNote
% ccJ/N = chordChanges yes/no
ccJ = \set chordChanges = ##t
ccN = \set chordChanges = ##f


verseChords = \chordmode {
  g2 g | d g | c2 \ccN \bnC c4 \bnC g | d g d2 | \ccJ
  g2 g | d d:7 | c g | d:7 g
}

Besser wäre, das mit \BasslaufStart … \BasslaufStop bzw. \Basslauf { … } oder dergleichen zu setzen.

Und noch besser, wenn das auch im MIDI nur die Basstöne ausgeben täte, latürnich.

Diese Lösung habe ich irgendwann mal auf der LilyPond-User-Liste bekommen. Dazu gehört noch, dass man chordChanges ein- und ausschalten muss: ``` % bnC = bass note "chord" bnC = \once \override ChordNames.ChordName.stencil = #bassNote % ccJ/N = chordChanges yes/no ccJ = \set chordChanges = ##t ccN = \set chordChanges = ##f verseChords = \chordmode { g2 g | d g | c2 \ccN \bnC c4 \bnC g | d g d2 | \ccJ g2 g | d d:7 | c g | d:7 g } ``` Besser wäre, das mit \BasslaufStart … \BasslaufStop bzw. \Basslauf { … } oder dergleichen zu setzen. Und noch besser, wenn das auch im MIDI nur die Basstöne ausgeben täte, latürnich.
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Naja, oder vielleicht Akkord weiterklingen, aber mit den Basstönen…

Naja, oder vielleicht Akkord weiterklingen, aber mit den Basstönen…
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Naja, oder vielleicht Akkord weiterklingen, aber mit den Basstönen…

Das passt in den wenigsten Fällen, meist sind das ja Auftakte/Übergänge.

> Naja, oder vielleicht Akkord weiterklingen, aber mit den Basstönen… Das passt in den wenigsten Fällen, meist sind das ja Auftakte/Übergänge.
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Das passt in den wenigsten Fällen, meist sind das ja Auftakte/Übergänge.

Ne, das passt schon ziemlich oft, in der Regel klingen beim Spielen ja auch noch die Töne des Akkords nach. Meistens gibt es auch gar keine Reibungen und wenn, dann sind die nicht schlimm, weil sie zum nächsten Akkord leiten.
Bsp. für gut passen sind klassische Bassübergänge wie A-Dur -> h cis -> D-Moll.

> Das passt in den wenigsten Fällen, meist sind das ja Auftakte/Übergänge. Ne, das passt schon ziemlich oft, in der Regel klingen beim Spielen ja auch noch die Töne des Akkords nach. Meistens gibt es auch gar keine Reibungen und wenn, dann sind die nicht schlimm, weil sie zum nächsten Akkord leiten. Bsp. für gut passen sind klassische Bassübergänge wie A-Dur -> h cis -> D-Moll.
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Wie meine Recherche gestern gezeigt hat, gibt es verschiedene Darstellungsvarianten:

  • Strich (Makron) über Großbuchstaben (LdJ u.a. im Südmarkverlag, z.B. olka)
  • Kreuzchen über Großbuchstaben (Zschiesche bei Schott)
  • Kreuzchen unter Großbuchstaben (tejo, unabhängig vom Verlag)
  • Großbuchstaben im Kreis (Paulus-Verlag, Wolf Kinzel)
  • Punkte oder Akzente über Kleinbuchstaben (Turm, also helm/Voggenreiter)

Ich finde „Symbol über Buchstabe“ logisch, weil es der häufigen Notation von Akkord mit abweichendem Basston entspricht (Akkord oben, Basston unten).
Weil es dafür auch die Notation mit Schrägstrich gibt (wie in LilyPond vorgesehen), wäre auch Schrägstrich+Buchstabe (/G) passend, in der LP-Doku wird das als Notation für gleichbleibenden Akkord mit unterschiedlichem Bass genannt, was ungefähr deinem Verständnis, @apfelpfluecker, entspricht. Ich würde die Bässe allerdings kleiner und evtl. tiefer schreiben (Index), damit sie weniger Platz wegnehmen und nicht mit alternativen Akkorden (G/e) verwechselt werden können.

Buchstaben im Kreis verstehe ich eher als „Teil“ (A, B) oder „Einsatz“ (wobei wir für Kanon-Einsätze kursive römische Zahlen haben).

„Kreuzchen unter Buchstabe“ widerspricht der og. Bass-Logik, ist aber m.E. auch verständlich.

„Symbol drüber“ ließe sich mit kombinierenden Akzenten umsetzen, wenn die Zeichen in der Schrift enthalten sind und auch eine sinnvolle Position haben:

  • U+0304 combining macron (C̄), U+0305 combining overline (C̅)
  • U+030D combining vertical line above (C̍)
  • U+0307 combining dot above (Ċ)
  • U+033D combining x above (C̽), U+036F combining latin small letter x (Cͯ)

Die Ergebnisse sind leider unbefriedigend.

Wie meine Recherche gestern gezeigt hat, gibt es verschiedene Darstellungsvarianten: - Strich (Makron) über Großbuchstaben (LdJ u.a. im Südmarkverlag, z.B. olka) - Kreuzchen über Großbuchstaben (Zschiesche bei Schott) - Kreuzchen unter Großbuchstaben (tejo, unabhängig vom Verlag) - Großbuchstaben im Kreis (Paulus-Verlag, Wolf Kinzel) - Punkte oder Akzente über Kleinbuchstaben (Turm, also helm/Voggenreiter) Ich finde „Symbol über Buchstabe“ logisch, weil es der häufigen Notation von Akkord mit abweichendem Basston entspricht (Akkord oben, Basston unten). Weil es dafür auch die Notation mit Schrägstrich gibt (wie in LilyPond vorgesehen), wäre auch Schrägstrich+Buchstabe (/G) passend, in der LP-Doku wird das als Notation für gleichbleibenden Akkord mit unterschiedlichem Bass genannt, was ungefähr deinem Verständnis, @apfelpfluecker, entspricht. Ich würde die Bässe allerdings kleiner und evtl. tiefer schreiben (Index), damit sie weniger Platz wegnehmen und nicht mit alternativen Akkorden (G/e) verwechselt werden können. Buchstaben im Kreis verstehe ich eher als „Teil“ (A, B) oder „Einsatz“ (wobei wir für Kanon-Einsätze kursive römische Zahlen haben). „Kreuzchen _unter_ Buchstabe“ widerspricht der og. Bass-Logik, ist aber m.E. auch verständlich. „Symbol drüber“ ließe sich mit kombinierenden Akzenten umsetzen, wenn die Zeichen in der Schrift enthalten sind und auch eine sinnvolle Position haben: - U+0304 combining macron (C̄), U+0305 combining overline (C̅) - U+030D combining vertical line above (C̍) - U+0307 combining dot above (Ċ) - U+033D combining x above (C̽), U+036F combining latin small letter x (Cͯ) Die Ergebnisse sind leider unbefriedigend.
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Danke für die Übersicht!

Weil es dafür auch die Notation mit Schrägstrich gibt (wie in LilyPond vorgesehen), wäre auch Schrägstrich+Buchstabe (/G) passend, in der LP-Doku wird das als Notation für gleichbleibenden Akkord mit unterschiedlichem Bass genannt, was ungefähr deinem Verständnis, @apfelpfluecker, entspricht. Ich würde die Bässe allerdings kleiner und evtl. tiefer schreiben (Index), damit sie weniger Platz wegnehmen und nicht mit alternativen Akkorden (G/e) verwechselt werden können.

Wobei alternative Akkorde ja momentan bei uns geklammert werden (und da das die gängige Schreibweise für Umkehrungen ist, würde das sonst auch großes Verwechslungspotential haben). Diese Methode finde ich eigentlich sehr charmant – wäre natürlich auch cool, wenn das anpassbar wäre, sodass man bei Bedarf das kleiner machen kann, wie du sagst. Hast du den Link, wo das in der Doku steht, ich hab das nicht gefunden.

Buchstaben im Kreis verstehe ich eher als „Teil“ (A, B) oder „Einsatz“ (wobei wir für Kanon-Einsätze kursive römische Zahlen haben).

Ja, zumal Kanon-Einsätze im Idealfall auch liederbuchspezifisch anpassbar sein sollten. Guter Punkt, den hatte ich nicht auf dem Schirm.

Interessant wäre noch herauszufinden, wie das in anderen (nicht-bündischen) Kontexten so gemacht wird.

Danke für die Übersicht! > Weil es dafür auch die Notation mit Schrägstrich gibt (wie in LilyPond vorgesehen), wäre auch Schrägstrich+Buchstabe (/G) passend, in der LP-Doku wird das als Notation für gleichbleibenden Akkord mit unterschiedlichem Bass genannt, was ungefähr deinem Verständnis, @apfelpfluecker, entspricht. Ich würde die Bässe allerdings kleiner und evtl. tiefer schreiben (Index), damit sie weniger Platz wegnehmen und nicht mit alternativen Akkorden (G/e) verwechselt werden können. Wobei alternative Akkorde ja momentan bei uns geklammert werden (und da das die gängige Schreibweise für Umkehrungen ist, würde das sonst auch großes Verwechslungspotential haben). Diese Methode finde ich eigentlich sehr charmant – wäre natürlich auch cool, wenn das anpassbar wäre, sodass man bei Bedarf das kleiner machen kann, wie du sagst. Hast du den Link, wo das in der Doku steht, ich hab das nicht gefunden. > Buchstaben im Kreis verstehe ich eher als „Teil“ (A, B) oder „Einsatz“ (wobei wir für Kanon-Einsätze kursive römische Zahlen haben). Ja, zumal Kanon-Einsätze im Idealfall auch liederbuchspezifisch anpassbar sein sollten. Guter Punkt, den hatte ich nicht auf dem Schirm. Interessant wäre noch herauszufinden, wie das in anderen (nicht-bündischen) Kontexten so gemacht wird.
Member

Wir klammern optionale (zusätzliche) Akkorde, ob alternative (also „entweder G oder e“) irgendwo ohne Varianten notiert sind, weiß ich nicht.

In nicht-bündischen Liederbüchern habe ich nirgends einzelne Basstöne zwischen den Akkorden gefunden (abweichender Bass unter dem Akkord gibt es öfter), sowas kommt dann nur in Gitarrensätzen vor.

/Bass steht in den Snippets: https://lilypond.org/doc/v2.24/Documentation/snippets/chords#chords-print-chordnames-with-same-root-and-different-bass-as-slash-and-bass_002dnote

Wir klammern optionale (zusätzliche) Akkorde, ob alternative (also „entweder G oder e“) irgendwo ohne Varianten notiert sind, weiß ich nicht. In nicht-bündischen Liederbüchern habe ich nirgends einzelne Basstöne zwischen den Akkorden gefunden (abweichender Bass unter dem Akkord gibt es öfter), sowas kommt dann nur in Gitarrensätzen vor. /Bass steht in den Snippets: https://lilypond.org/doc/v2.24/Documentation/snippets/chords#chords-print-chordnames-with-same-root-and-different-bass-as-slash-and-bass_002dnote
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Reference: boernel/lilypond-common-includes#1447
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